Am 16.4.2023 fand der letzte der 4 Workshop statt, den Katharina Eisenring im Rahmen der Kampagne Zürich schaut hin in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Gleichstellung durchführte.
Über verschiedene Unterkünfte der AOZ (Asylorganisation Zürich) und private Anfragen kamen 19 Anmeldungen für diesen Kurs bei Katharina an. Das kalte und regnerische Wetter hielt die meisten Frauen nicht davon ab früh morgens um 9 Uhr in den Budokan Zürich zu kommen. Es kamen Frauen aus verschiedenen Ländern, unter anderem der Ukraine, aus Afghanistan und Venezuela. Dank Anzhela die auf Ukrainisch und Mirjam, die auf Englisch übersetzte, konnte alle Teilnehmerinnen auch ohne grosse Deutschkenntnisse dem Kurs gut folgen.
Das Verständnis für die Körpersprache und deren gezielter Einsatz, sowie ein klares NEIN / Stopp wurden mittels diverser Übungen und lustigen Spielen geübt. Die Frauen legten schnell ihre Zurückhaltung ab und verbrachten einen entspannten und vergnügten Morgen zusammen. Die Gruppe war in der Diskussion aufgrund der Sprachbarrieren zwar limitiert, jedoch übten sie das körperliche Abwehren mit viel Eifer. So erarbeiteten sie innert kurzer Zeit diverse Abwehrtechniken im Stand und am Boden. Bei den Schock und Schlagtechniken erfuhren sie ihre Stärke und es war deutlich spürbar, wie gut es ihnen tat, ihre Wut gezielt rauslassen und in Mut umwandeln zu können.
Die zwei Hospitantinnen waren beeindruckt, dass die Frauen innert 30 Minuten von einer unsicheren Körperhaltung zu einer sehr bewussten stark- neutralen Körpersprache wechselten und auch immer wieder selbst bemerkten: «oh jetzt habe ich schon wieder gelacht- ich will ernst bleiben beim Stopp sagen! Ich mache es gleich nochmals, dann wird es besser.»
Die Zeit war gefüllt mir vielen Inputs von Seiten der Kursleitung, aber auch von den Erlebnissen der Teilnehmerinnen. Vor allem bei den Rollenspielen erzählten sie von ihren Erfahrungen und welche Grenzverletzungen und Übergriffe sie bereits erlebt hatten. Sie bedankten sich für die Möglichkeit, den Kurs gratis besuchen zu können und wünschen sich eine Fortführung. Zum Schluss erhielten sie noch Informationen über Opferhilfestellen, wo sie sich Hilfe holen können. Überraschenderweise erhielt Katharina einen selbstgebackenen traditionellen Osterkuchen zum Osterfest der Ukraine, da dieses genau an diesem Tag gefeiert wurde.
Vielen Dank für die sehr herzliche und schöne Zeit und die gute Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Gleichstellung und den diversen Unterkünften/ Betreuungsorten der AOZ.
Text und Fotos Katharina Eisenring